Airfryer – das klingt nach goldbraunen Pommes, knusprigem Gemüse und fettarmen Lieblingsgerichten auf Knopfdruck. Kaum ein Küchengerät hat in so kurzer Zeit so viele Fans gewonnen. Die Werbung verspricht Effizienz, Gesundheit und Genuss ohne Reue. Doch hinter dem glänzenden Trend verbirgt sich mehr, als Hersteller gern zeigen.
Airfryer im Alltag – praktisch, aber nicht perfekt
Wer einmal einen Blick in moderne Küchen wirft, entdeckt sie überall: die kleine Box mit heißer Luft und großen Versprechen. Eine Heißluftfritteuse soll alles können – frittieren, backen, grillen, rösten – und das mit fast keinem Öl. Klingt nach der Lösung für alle, die gesund essen, aber auf Genuss nicht verzichten wollen. Ich habe mir das genauer angesehen.
Zuerst fällt auf, wie bequem das Gerät funktioniert. Ein Handgriff, ein Dreh am Regler, und die Heißluft-Technologie zaubert im Nu Snacks, die nach mehr aussehen, als sie sind. Doch wer größere Portionen kocht, stößt schnell an Grenzen. Der Garraum ist meist kleiner, als man denkt, und die Ergebnisse wirken bei zu vielen Zutaten ungleichmäßig. Die berühmten „Pommes ohne Öl“? Sie gelingen, aber oft bleiben sie heller, etwas trockener und nicht ganz so kross wie aus einer klassischen Fritteuse.
Hinzu kommt: Manche Modelle sind erstaunlich laut. Wenn der Ventilator auf Hochtouren läuft, übertönt er fast das Gespräch am Esstisch. Auch die Reinigung verlangt Geduld. Fettspuren und Krümel setzen sich gern in Ecken fest, und nicht alle Teile sind spülmaschinengeeignet. Der Geruch bleibt ebenfalls länger in der Küche hängen, als man erwarten würde. Trotzdem – für viele zählt das schnelle Ergebnis mehr als der Aufwand danach.
Airfryer-Vorteile – was wirklich überzeugt
Natürlich hat die Heißluftfritteuse auch starke Seiten. Der wohl größte Pluspunkt: Sie spart Fett und damit Kalorien. Statt heißem Öl wirbelt heiße Luft durchs Gerät. Die Speisen werden außen knusprig und innen saftig – und das mit einem Bruchteil des Fettes herkömmlicher Fritteusen. Wer bewusst isst oder auf eine leichtere Ernährung achtet, profitiert davon spürbar.
Viele Nutzer loben zudem die Vielseitigkeit. Der Airfryer-Test von Verbrauchermagazinen zeigt, dass man weit mehr zubereiten kann als nur Pommes. Gemüsechips, Hähnchenschenkel, kleine Kuchen oder Brötchen – alles möglich. Ein weiterer Pluspunkt: kein gefährliches Spritzen heißen Fetts, kein Nachfüllen von Öl, keine Brandgefahr durch Überhitzung. Die Geräte verfügen über automatische Abschaltfunktionen und hitzebeständige Griffe, was sie auch für Familien mit Kindern attraktiv macht.
Ein weiterer Aspekt ist die Energieeffizienz. Trotz des Stromverbrauchs arbeitet die Heißluftfritteuse bei kleinen Portionen oft schneller als ein Backofen, weil keine lange Vorheizzeit nötig ist. Das spart Zeit und in manchen Fällen sogar Stromkosten. Der geringe Platzbedarf auf der Arbeitsfläche macht sie zudem zum Favoriten in kleinen Küchen oder Büros.
Die wichtigsten Airfryer-Vorteile im Überblick:
- Fettarme Zubereitung durch Heißluft-Technologie
- Vielseitige Nutzung – Frittieren, Grillen, Backen, Rösten
- Kurze Garzeiten und keine Vorheizphase
- Sicherer Betrieb mit automatischer Abschaltung
- Kaum Fettspritzer, dadurch sauberere Küche
Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein – und genau hier lohnt sich der Blick auf die Schattenseiten.
Airfryer-Nachteile – was Hersteller selten erwähnen
Verkäufer sprechen gern von gesunden Snacks und Zeitersparnis. Was sie selten betonen: die Grenzen des Geräts. Ein Airfryer braucht Platz, mehr als viele Küchen bereitstellen. Manche Modelle wiegen über sieben Kilo und sind zu sperrig, um sie ständig zu verräumen. Wer wenig Stellfläche hat, stellt sie meist dauerhaft auf die Arbeitsplatte – und das wirkt schnell unruhig.
Ein weiterer Punkt ist die Lautstärke. Während des Betriebs rauscht der Ventilator unaufhörlich, manche Nutzer empfinden das als störend. Auch die Reinigung kostet Nerven. Fett und Essensreste kleben hartnäckig, vor allem bei günstigeren Modellen mit minderwertiger Beschichtung. Wer Pech hat, entdeckt nach wenigen Wochen Kratzer oder Abnutzungen im Garkorb.
Geschmacklich unterscheiden sich die Ergebnisse ebenfalls von klassischen Fritteusen. Pommes werden knusprig, aber weniger saftig. Große Fleischstücke garen ungleichmäßig, wenn man sie nicht regelmäßig wendet. Auch das Versprechen „fettfrei“ stimmt nur bedingt – ohne einen kleinen Schuss Öl bleiben manche Speisen schlicht zu trocken.
Nicht zu vergessen: der Energieverbrauch. Leistungsstarke Geräte ziehen über 2.000 Watt, und längere Garzeiten schlagen sich auf der Stromrechnung nieder. Stiftung Warentest stellte in einem Gerätetest fest, dass Premium-Modelle effizienter arbeiten, während Billigversionen mehr Strom verbrauchen und schlechtere Ergebnisse liefern.
Hier ein Überblick über häufige Schwächen:
- Hohe Anschaffungskosten bei guten Modellen
- Lautstärke durch Ventilatorbetrieb
- Schwierige Reinigung bei nicht spülmaschinengeeigneten Teilen
- Ungleichmäßiges Garen bei großen Portionen
- Begrenztes Volumen des Garkorbs
- Höherer Energieverbrauch leistungsstarker Geräte
- Geschmacksunterschied zu klassischen Fritteusen
Diese Punkte machen den Hype etwas bodenständiger. Ein tolles Küchengerät – ja. Eine Revolution – eher nicht.
Fazit – lohnt sich der Airfryer wirklich?
Nach Wochen intensiver Nutzung ziehe ich ein gemischtes Fazit. Küchenwunder ist der Airfryer sicher nicht – aber er hat seine Berechtigung. Für Singles, kleine Haushalte oder figurbewusste Genießer ist er ideal. Wer große Mengen zubereiten will, stößt schnell an Grenzen. Geschmacklich überzeugt er bei manchen Gerichten, enttäuscht aber bei anderen.
Trotz der Airfryer-Nachteile überwiegen für viele Nutzer die praktischen Seiten: weniger Fett, weniger Aufwand, saubere Küche. Wer auf knusprige Pommes steht, sollte ein paar Tropfen Öl zugeben und die richtige Temperatur finden. Dann stimmt auch das Ergebnis.
Am Ende entscheidet die Erwartung. Wer glaubt, ein Alleskönner zieht ein, wird enttäuscht. Wer ein vielseitiges, modernes Küchengerät sucht, das den Alltag erleichtert, trifft mit dem Airfryer eine gute Wahl – solange man seine Grenzen kennt und sie respektiert.







